Lehre an der Professur für Kulturphilosophie/Philosophie der Kulturen

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2024/25

Die Seminarunterlagen, -beschreibungen und -ankündigungen finden Sie in Moodle.

Wichtig: Bitte vergessen Sie nicht, sich zusätzlich in viaCampus anzumelden, damit wir Ihre Leistungen und Noten eintragen können.


Bitte beachten!
Im Wintersemester 2024/2025 befindet sich Prof. Dr. Katja Diefenbach im Forschungsfreisemester.

Module: KUL|BAC|KUWI|-KUWI-V

6/9 ECTS

Montag, 14:15-15:45 Uhr

Ort: AM 202

Veranstaltungsbeginn: 14.10.2024

Nach der Foucaultschen Rede vom ›Ende des Menschen‹ und der Blütezeit des Antihumanismus ist seit Längerem eine diskursive Wiederkehr des Menschen zu beobachten, etwa in den Anthropozän-Debatten, in denen sich der Mensch als Gattungswesen von der eigenen erdverschlingenden Zerstörungskraft bedroht sieht. Berechtigterweise wurde der ›klassische‹ Humanismus der historischen Komplizenschaft mit dem Eurozentrismus, Kolonialismus, Rassismus und Sexismus bezichtigt. Und doch kann die hergestellte Verbindungslinie zwischen der humanistischen Tradition und der damit verbundenen, gerechtfertigten oder verdrängten Geschichte der Gewalt nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit dem Begriff des Humanismus immer auch utopische Menschheitsvisionen verbunden waren. Während der Humanismus nach den Erfahrungen des Faschismus und stalinistischen Terrors im sogenannten Westen zunehmend ins Abseits geriet, speist er im vermeintlichen Rest der Welt spätestens mit der Phase der Entkolonisierung gewaltige Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Das Seminar behandelt ebendiese Entwürfe eines ›anderen‹ und ›neuen‹ Humanismus, der je nach Spielart als ›universal‹, ›global‹, ›planetar‹, ›kritisch‹, ›radikal‹, ›antirassistisch‹, ›antikolonial‹ oder ›posthuman‹ bezeichnet werden kann. In je unterschiedlicher Weise handeln sie dabei die Spannung zwischen Einheit und Differenz, Ähnlichkeit und Alterität, Universellem und Partikularem, Abstraktion und Konkretem sowie Humanem und Nicht-Humanem aus. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie den Humanismus gerade nicht als Ideologie, sondern vielmehr als eine Form der Kritik des Inhumanen und der Entmenschlichung, als Reparation und Rehumanisierung und als gemeinsame Praxis begreifen, die auf eine starre Vorstellung des Menschen verzichtet.

Literatur: Dipesh Chakrabarty: »Humanismus in einer globalen Welt« – Emmanuel Lévinas: Humanismus des anderen Menschen – Edward W. Said: Humanism and democratic criticism – Sylvia Wynter: »The Re-Enchantment of Humanism«

Hinweis: Alle Seminartexte werden sowohl in deutscher Übersetzung als auch englischem Original, so vorhanden, bereitgestellt. Die generelle Unterrichtssprache ist deutsch, eine Seminarbeteiligung auf Englisch wird jedoch herzlich begrüßt. Hausarbeiten können auf Deutsch und Englisch eingereicht werden.

Leistungsnachweis: 6 ECTS: Hausarbeit (12-15 Seiten) | 9 ECTS: Hausarbeit (20-25 Seiten).

Module: KUL|BAC|KUWI|-KUWI-V; KUL|REPO|-MÖM; KUL|REPO|-MGIII.4.

6/9 ECTS

Dienstag, 14:15-15:45 Uhr

Ort: AM 203

Veranstaltungsbeginn: 15.10.2024

Der Soziologe und Kulturwissenschaftler Paul Gilroy gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Black British Cultural Studies, als führender Theoretiker von Diskursen über race und Rassismus und Verfechter eines radikalen Antirassismus. Im Mittelpunkt des Seminars steht Gilroys Grundlagenwerk Der Black Atlantic. Modernität und Doppeltes Bewusstsein, das nach über dreißig Jahren endlich auf Deutsch erscheint. Das Konzept des ›Black Atlantic‹ bezeichnet einen imaginierten kulturellen Raum und eine konstruierte kulturelle Identität, die auf die transatlantische Sklaverei zurückgeht und das oftmals untergründige und unbewusste Fortleben afrikanischer Traditionen in den beiden Amerikas bezeichnet. Gilroy rekonstruiert damit nicht nur eine verdrängte Dimension der Moderne, sondern einen ganzen philosophischen Diskurs, der die Geschichte der Moderne aus der Perspektive der Versklavten, Verschleppten und Unterdrückten erzählt. In den Blick geraten dabei Tanz, Gesang und Musik als konstitutive Ressourcen einer schwarz-atlantischen Gegenkultur und deren Fortwirken in zeitgenössischen Ästhetiken, Ausdrucks- und Repräsentationsweisen einer globalisierten und kommerzialisierten ›black culture‹. Neben einem close reading von Black Atkantic werden wir neuere Arbeiten kennen lernen, in denen sich Gilroy mit dem ›Schwarzen Mittelmeer‹ und den militarisierten und rassifizierten Migrations- und Grenzpolitiken Europas beschäftigt, denen er mit den wegweisenden Gegenentwürfen eines ›neuen Kosmopolitanismus‹, eines ›antirassistischen Humanimus‹ und ›planetaren Bewusstsein‹ begegnet.

Literatur: Sérgio Costa: »Essentialismuskritik, transnationaler Antirassismus, Körperpolitik. Paul Gilroy und der ›Black Atlantic‹« – Caroline Düvel: »Paul Gilroy: Schwarzer Atlantik und Diaspora« – Paul Gilroy: Der Black Atlantic. Modernität und Doppeltes Bewusstsein – Paul Gilroy: Against Race – Paul Gilroy: Postcolonial Melancholia.

Hinweis: Alle Seminartexte werden sowohl in deutscher Übersetzung als auch englischem Original, so vorhanden, bereitgestellt. Die generelle Unterrichtssprache ist deutsch, eine Seminarbeteiligung auf Englisch wird jedoch herzlich begrüßt. Hausarbeiten können auf Deutsch und Englisch eingereicht werden.

Leistungsnachweis: 6 ECTS: Hausarbeit (12-15 Seiten) | 9 ECTS: Hausarbeit (20-25 Seiten).


Zurückliegende Lehrveranstaltungen

Prof. Dr. Katja Diefenbach

Spinoza and Colonialism: Potentia Multitudinis and Maroon Resistances in the Dutch Atlantic World

Blockveranstaltung (Semesterkurs): MASS: Wahlpflichtmodul: Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen // Alle MAs: Optionsmodul: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften // GMT: Wissenskulturen und Ideengeschichte // MAL: Wahlpflichtmodul: Wissenskulturen und Künste // MEK: Wahlpflichtmodul: Wissenskulturen


Prof. Dr. Katja Diefenbach

Ereignis und Kritik: Kulturphilosophisches Forschungskolloquium

Forschungskolloquium (Präsenzveranstaltung): MASS: Forschungsmodul // GMT: Forschungsmodul // MAL: Forschungsmodul // MEK: Forschungsmodul


Prof. Dr. Katja Diefenbach

Gegen das Ressentiment, für das Leben – Einführung in das Denken Baruch de Spinozas

Vorlesung (Präsenzveranstaltung): MASS: Wahlpflichtmodul: Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen // Alle MAs: Optionsmodul: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften // GMT: Wissenskulturen und Ideengeschichte // MAL: Wahlpflichtmodul: Wissenskulturen und Künste // MEK: Wahlpflichtmodul: Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste


Prof. Dr. Katja Diefenbach

Ökologien der Zerstörung, extraktivistisches Kapital, ›Kohlenstoff-Imaginäres‹: Philosophien der Klimakrise

Seminar (Präsenzveranstaltung): Kulturwissenschaften: Vertiefung // Kulturgeschichte: Vertiefung // Vergleichende Sozialwissenschaften: Vertiefung


Philipp Linstädter, M.A.

›Wundmale der Demokratie‹: Einführung in Theorien des Faschismus und Aspekte des rechtsextremistischen Populismus

Seminar (Präsenzveranstaltung): Kulturgeschichte: Vertiefung // Vergleichende Sozialwissenschaften: Vertiefung


Philipp Linstädter, M.A.

Weltgedächtnis, Singularität und multidirektionale Erinnerung: der ›Historikerstreit 2.0‹

Seminar (Präsenzveranstaltung): Kulturwissenschaften: Vertiefung // Kulturgeschichte: Vertiefung

PD Dr. Kerstin Andermann
Immanenz und Negativität: Spinoza oder Hegel?

MA Seminar: MEK: Wahlpflichtmodul: Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste // Alle MAs: Optionsmodul: Transdiszipli­näre Kulturwissenschaften // MASS: Zentralmodul: Kultur und Gesellschaft // MASS: Wahlpflichtmodul: Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästheti­sche Formationen // MAL: Wahlpflichtmodul: Philosophie und Literatur: Wech­selwirkungen // MAL: Wahlpflichtmodul: Wissenskulturen und Künste // GMT: Wissenskulturen und Ideengeschichte


PD Dr. Kerstin Andermann
Politische Philosophie der Natur

BA-Seminar Einführung: Difference – Migration, Gender and Diversity


PD Dr. Kerstin Andermann
Ereignis und Kritik: Kulturphilosophisches Forschungskolloquium

Forschungskolloquium: Methods, Academic Writing and Research Skills


PD Dr. Kerstin Andermann
Klasse und Klassenübergang

BA Seminar Vertiefung: Europe/s – History, Culture, Politics


 

Philipp Linstädter, M.A.
Post- und dekoloniale Feminismen zur Einführung

BA-Seminar Vertiefung: Difference – Migration, Gender and Diversity


Philipp Linstädter, M.A.
Sammeln, Enteignen, Archivieren, Ausstellen, Zurückgeben?

BA-Seminar Einführung: Europe/s – History, Culture, Politics

Prof. Dr. Katja Diefenbach
Marx dekolonial

MA Seminar: MEK: Wahlpflichtmodul; Wirtschaftskulturen; Alle MAs: Optionsmodul: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften; MAL: Wahlpflichtmodul: Philosophie und Literatur: Wechselwirkungen; MAL: Wahlpflichtmodul: Wissenskulturen und Künste; GMT: Kulturen der Politik und Ökonomie


Prof. Dr. Katja Diefenbach
Neue Philosophien des Politischen: Revolution – Fabulation – Fluchtlinie

BA Seminar: Kulturwissenschaften - Vertiefung; Kulturgeschichte - Vertiefung; Vergleichende Sozialwissenschaften - Vertiefung


Prof. Dr. Katja Diefenbach
Ereignis und Kritik: Kulturphilosophisches Forschungskolloquium

MA Seminar: MEK: Forschungsmodul; MASS: Forschungsmodul; MAL: Forschungsmodul; GMT: Forschungsmodul


Philipp Linstädter, M.A.
Achille Mbembe: Dekolonisierung – Reparation – Welterschließung

BA Seminar: Kulturwissenschaften - Vertiefung; Vergleichende Sozialwissenschaften - Vertiefung


Philipp Linstädter, M.A.
Zwischen Kultur und Identität. Einführung in kritische Ansätze der Vermischung und Hybridisierung

BA Seminar: Kulturwissenschaften - Einführung; Vergleichende Sozialwissenschaften - Einführung



 

Hinweise für Haus- und Abschlussarbeiten

Betrachten Sie Ihre Hausarbeiten als eine Übung im Abfassen wissenschaftlicher Texte und als Vorbereitung auf größere Arbeiten, etwa die Bachelor- oder Masterarbeit, für die die hier folgenden Hinweise im Grunde gleichermaßen gelten. Dazu gehört die eigenständige Auseinandersetzung mit philosophischen Themen, Fragen und Positionen, die auf einem aufmerksamen Studium von Texten gründet, welche über eine bestimmten Problematik geschrieben worden sind. Die strukturierte Wiedergabe von  wissenschaftlichen Argumentationen in eigenen Worten stellt die Voraussetzung für die Entwicklung Ihrer (zunehmend komplexen) Denk- und Argumentationsweise dar.

Hier können Sie den gesamten Leitfaden als PDF-Dokument lesen.

Am Ende einer schriftlichen Hausarbeit haben Sie mit Ihrer Unterschrift und datiert zu dokumentieren, dass Sie die Arbeit eigenständig verfasst, alle benutzten Quellen und Hilfsmittel angegeben und die Arbeit noch nicht an anderer Stelle als schriftliche Prüfungsleistung eingereicht haben.

Eine entsprechende Erklärung sollte folgendermaßen aussehen (s. Muster).