Tagung: „Konservative Revolution” als historisches Problem. Begriff, Ideen und Netzwerke im 20. Jahrhundert

Internationale Tagung an der Europa-Universität, Donnerstag/Freitag, 6./7. Juni 2024, Raum 109 (Senatssaal) im Hauptgebäude, Große Scharrnstraße 59, 15230 Frankfurt (Oder)

Die Tagung beabsichtigt eine Bestandsaufnahme zu Begriff, Ideenumfeld und Netzwerken der „Konservativen Revolution“. In welchem Verhältnis stehen die mit diesem Begriff assoziierten Vorstellungen zur Ideen- und Intellektuellengeschichte sowie zur politischen Ereignisgeschichte des 20. Jahrhunderts? Ziel ist einerseits eine historische Rekonstruktion der mit diesem Begriff verknüpften Ideen, Konzepte und politischen Strategien; andererseits soll die Berufung auf den Gedanken einer „Konservativen Revolution“ in verschiedenen Phasen der historischen For-schung diskutiert werden. 

Anstatt im Begriff der „Konservativen Revolution“ eine inhaltlich oder programmatisch eingrenz-bare Strömung des politischen Denkens zu erblicken, wollen wir dieses Schlagwort als suggestive Eigen- und Fremdbezeichnung verstehen, deren Verwendung über eine eigene Geschichte ver-fügt. Dass der schon vor 1945 in der politischen Weltanschauungssprache inflationär gebrauchte Begriff erst mit der Dissertation von Armin Mohler (1950) als Sammelbezeichnung für das rechts-intellektuelle Milieu Weimars und seine vielfältigen Gruppen für die Forschung popularisiert wurde, ist ein gut dokumentierter Befund. Trotzdem bestehen über viele Aspekte in seiner Aus-formulierung und programmatischen Untersetzung Unklarheit, ebenso über seine Etablierung in der politischen Öffentlichkeit wie im wissenschaftlichen Diskurs seit den 1950er Jahren. Es ist unsicher, welche Interpretationen und Blindstellen in der Betrachtung der Weimarer Rechten dadurch perpetuiert wurden, wie sich personale Netzwerke und Akteursgruppen zu diesem Be-griff verhielten oder welche Bedeutung er in den politischen Landschaften der Bundesrepublik, aber auch darüber hinaus entwickelte. 

Organisatoren: 

Prof. Dr. Matthias Schloßberger, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder 

Prof. Dr. Marcus Payk, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg