PD Dr. Christian Dietrich
C. Dietrich (privat)
Kulturwissenschaftliche Fakultät (Kuwi)
Die Forschungsfragen, die ich mir als Historiker stelle, sind von der Soziologie inspiriert. Seit meinem Studium interessieren mich gruppenspezifische Aushandlungs- und Deutungsprozesse, die Rekonstruktion von Ereignissen als Analyse konkreter historischer Situationen und der Einfluss von Weltsichten und -wahrnehmungen auf das Handeln historischer Akteure.
Meine Dissertation, die sich dem Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens widmete, zeichnete die Geschichte des Vereins von der Gründung 1893 bis zum Ersten Weltkrieg nach. Der Rückgriff auf Methoden der empirischen Sozialforschung erlaubte es, den Wandel im Selbstbild des größten jüdischen Abwehrvereins gegen den Antisemitismus zu erklären. In meiner Habilitationsschrift über die Antisemitismusabwehr der deutschen Sozialdemokratie der Weimarer Republik stellte ich den Begriff der Konstellation zentral, um die in der Partei verhandelten Standpunkte nicht nur ideengeschichtlich, sondern ebenso aus dem Kontext politischer Kämpfe und unter Berücksichtigung vorhandener Handlungsoptionen darzustellen.
Meine aktuellen Forschungsprojekte beschäftigen sich mit Themen der jüngsten Geschichte. In der am Institut für Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt entstehenden Arbeit „Sicherheitsaufgabe: Völkerfreundschaft“ rekonstruiere ich den Umgang von Volkspolizei und Staatssicherheit mit ausländischen Studierenden und Vertragsarbeitern. Als Forschungsprojekt von langer Dauer arbeite ich an einer Studie über die DDR-Geschichtswissenschaft in den letzten zwei Dekaden ihres Bestehens.
Nach voriger Vereinbarung per Mail an chdietrich@europa-uni.de
- Deutsche Demokratiegeschichte
- Mitteleuropäisch-jüdische Geschichte vom Kaiserreich bis 1990
- Labour History
Wissenschaftliche Position:
seit Januar 2023 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landesgeschichte, Halle/Saale |
Mai 2014 bis April 2017 | Koordinator des DFG-Forschungsprojektes "Multimediales Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933–1945" am Axel Springer-Stiftungslehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) |
2013 | Lehrauftrag an der Freien Universität Berlin im European Studies Program |
Juni 2012 - Dez. 2022 | Akademischer Mitarbeiter am Axel Springer-Stiftungslehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) |
Lehr- und Forschungsaufenthalte:
Wintersemester 2021/22 | Gastprofessur am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien |
Nov. 2011 | Forschungsaufenthalt in Jerusalem |
Wissenschaftliches Engagement:
2016 - 2018 | Rezensionsredakteur "Geschichte" der Zeitschrift DAS ARGUMENT. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften |
Habilitation:
Juli 2020 | Habilitation an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina. Titel der Habilitationsschrift: „Im Schatten August Bebels. Positionen der deutschen Sozialdemokratie zu Antisemitismus und Zionismus in der Weimarer Republik (1918 - 1932)" |
Promotion:
Nov. 2012 | Promotion am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Universität Potsdam. Titel der Dissertation: „Verweigerte Anerkennung. Selbstverortungs- und Identitätsbildungsprozesse des 'Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens' in den Jahren von 1893 bis 1914" |
2010-2012 | Promotionsstipendiat im Walther-Rathenau-Graduiertenkolleg am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam |
Studium:
2004-2009 | Studium der Soziologie, Zeitgeschichte und Politikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Titel der Magisterarbeit: „Tote und Tabu. Zur Tabuisierungsschwelle und (kommunikativen) Verbreitung des Antisemitismus in Deutschland“ |
Kontakt
Uni-Gebäude Große Scharrnstraße 23 a (GS)Große Scharrnstraße 23 a
15230 Frankfurt (Oder)
- GS 507