Neues Drittmittelprojekt: Digitale Rekonstruktion eines historischen Klangkörpers
Das neue Projekt bewegt sich im weiten Spektrum von digital humanities; Es reicht von der historischen Bauforschung über die musikwissenschaftliche Analyse der historischen Aufführungspraxis bis hin zur Konstruktion von digitalen Raummodellen...
Der Gegenstand der Forschung ist die Leipziger Nikolaikirche, bekannt als eine der zentralen Stätten der “friedlichen Revolution” von 1989. Gleichwohl geht es in dem Projekt viel mehr um einen, heute nicht mehr sichtbaren Zustand, der im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts, jedenfalls vor dem spätbarocken Umbau bestand. Die Rede ist also von der Wirkungszeit von Johann Sebastian Bach als Kantor und Musikdirektor, der gleichzeitig für vier städtische Kirchenobjekte zuständig war. Neben St. Thomas war auch St. Nikolai als die zweite Hauptkirche von Leipzig, ein Ort in dem Bach seine musikalische Experimente durchführte, ein Ort in dem auch seine Johannes-Passion und das Weihnachtsoratorium uraufgeführt wurden. Es ist bekannt, dass Bach, “der erste Jazzmusiker” (Iiro Rantala), durchaus mit gegebenen Raumstrukturen spielte. Die Rekonstruktion von den nicht mehr erhaltenen Raumkonstellationen soll behilflich sein, diese historischen Aufführungspraktiken zu erforschen. Prof. Paul Zalewski kooperiert dabei eng mit dem Dirigenten und Bach-Forscher Prof. Dr. Dr. Alexander Grychtolik von der Musikhochschule Weimar, der sich bereits mit mehreren Bach-Wirkungsstätten befasste. Den digitalen Part übernimmt der renommierte Dresdner Designer Andreas Hummel, Geschäftsführer der Agentur Arte4D. Es ist angedacht die Ergebnisse des Projektes im Jahr 2026 dem internationalen Publikum des Bach-Festes Leipzig zu präsentieren. Die Projektförderung wird gänzlich von der Hamburger Sutor Stiftung getragen.
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