Forschungsprojekte
Laufende Projekte
Thema
Das Forschungsprojekt RESIST befasst sich mit „geschlechterfeindlicher“ Politik, die Gleichberechtigung, geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sowie die Legitimität kritischen Wissens im heutigen Europa gefährdet. Neben dem Interesse dafür, wie diese Politik entsteht und wahrgenommen wird, geht es darum, feministische und queere Praktiken des Widerstandes kennenzulernen und zu erfahren, wie sie in acht zu untersuchenden Ländern funktionieren: Irland, Spanien, Belarus, Frankreich, Schweiz, Polen, Deutschland, Griechenland, sowie transnational.
Förderung/Umfang/Drittmittelgeber
Die Forschung wird als Horizont Europa-Projekt von der Europäischen Union mit rund 4,5 Millionen Euro gefördert.
Projektleitung
Prof. Kath Browne (University College Dublin)
Kooperationspartner
Dr. Latife Akyüz (Akademische Mitarbeiterin, Europa-Universität Viadrina)
Dr. Marianne Blidon (Paris 1 Panthéon-Sorbonne)
Dr. Stefanie Boulila (Hochschule Luzern)
Dr. Anna Carastathis (Feminist Autonomous Centre for research)
Dr. Sébastien Chauvin (Université de Lausanne)
Dr. Katya Filep (Universität Freiburg)
Dr. Roberto Kulpa (Edinburgh Napier University)
Prof. Gavan Titley (Maynooth University)
Dr. Maria Rodó-Zárate (Universitat Pompeu Fabra)
Laufzeit
01.10.2022 - 30.09.2026
Beschreibung
RESIST befasst sich mit 'Anti-Gender'-Politiken, die die Gleichberechtigung, geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sowie die Legitimität kritischen Wissens im heutigen Europa gefährden.
Unserem Verständnis nach sind 'Anti-Gender'-Politiken vielfältig und ihre Manifestation unterscheidet sich über die diversen nationalen Kontexte hinweg in Süd-, Ost- und Westeuropa. Sie sind im gesamten politischen Spektrum von zentristischen, über links- und rechtsgerichteten Orientierungen präsent, und sowohl in illiberalen und autoritären Regimen als auch in jenen, die als liberal und demokratisch gelten, auffindbar. Inspiriert von intersektionalen Perspektiven verstehen wir 'Anti-Gender'-Politiken als vielseitig, da sie geschlechtliche Freiheiten einschränken, trans* Inklusivität in Frage stellen und Multikulturalismus sowie geschlechtliche und sexuelle Gleichheit hinterfragen. Indem sie kritische Studien zu ‚race‘ und akademische Freiheiten untergraben, haben 'Anti-Gender'-Politiken gefährliche Folgen für die Meinungs- und Pressefreiheit, reproduktive Gerechtigkeit, die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sowie für die Selbstbestimmung.
Für unser Projekt ist es entscheidend feministische und queere Praktiken des Widerstands gegen 'Anti-Gender'-Politiken kennenzulernen, und zu erfahren, wie sie in autonomen, Graswurzel-Kollektiven und Organisationen in acht zu untersuchenden Ländern funktionieren und theorisiert werden (Irland, Spanien, Weißrussland, Frankreich, Schweiz, Polen, Deutschland, Griechenland). Weiterhin wird ein transnationaler Fall untersucht, in dem Menschen aufgrund von 'Anti-Gender'-Politiken im Exil leben.
Um fundiertes Wissen zu kreieren, das marginalisierte Stimmen verstärkt, werden wir mit 40 queer-feministischen Gruppen zusammenarbeiten und möchten im Zuge dessen einen gegenseitigen Lernprozess und Unterstützung ermöglichen.
Projektwebsite
Thema
Vergeschlechtlichung von Asylinfrastrukturen. Mobilisierung von Sensibilisierung zu Geschlecht, sexueller Orientierung und Gewalterfahrungen in Europa nach 2014.
Förderung/Umfang
Im Einzelnen wurden für die Module - Walter Benjamin-Stelle - 171.100 Euro bewilligt.
Projektleitung
Dr. Marija Grujic
Laufzeit
4/2024-3/2026
Drittmittelgeber
Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn
Beschreibung
Vielfältige wissenschaftliche Erkenntnisse über die zentrale Bedeutung von Geschlecht im Asylkontext und der Aufnahme von Geflüchteten geben Aufschluss darüber, wie eine Reihe von sozialen Fragen in Bezug auf Frauen und LGBTIQ+-Personen in Asylkontexten wahrgenommen und behandelt werden. Dabei bleibt jedoch häufig die Komplexität der alltäglichen Aspekte der Mobilisierung von geschlechts- und sexualitätsbezogener Sensibilisierung und Gewalterfahrungen innerhalb der Asylinfrastrukturen (z.B. Bewertung, Aufnahme, Beratung) unbeachtet. Dieses Projekt erforscht, wie das verantwortliche Asylpersonal im Umgang mit Asylbewerber*innnen von ihrem Verständnis der Verflechtungen zwischen Geschlecht, Sexualität und Gewalt beeinflusst wird. Der Schwerpunkt liegt auf der Mobilisierung von Geschlechterordnungen und Ansichten über Weiblichkeit/Männlichkeit, insbesondere im Rahmen der Bewertung von „besonderem Schutzbedarf“ und „Vulnerabilität“, für die die zuständigen Akteur*innen digitale Instrumente einsetzen, um Gleichbehandlung und Schutz zu fördern.
Auf der Grundlage qualitativer Forschung über die Mobilisierung von Geschlecht, Sexualität und Gewalt bei der Bewertung und Aufnahme von Asylbewerber*innnen in Deutschland, geprägt von der Adaption von EU-Schutzmechanismen, und im Vereinigten Königreich, mit Blick auf die Veränderungen nach dem Brexit und des dortigen „Hostile Environment“, werden prominente Narrative über die Verflechtungen herausgearbeitet, die im Zusammenhang mit den häufig abweichenden Diskursen über Männer als Bedrohung und Frauen als anfällig für Gewalt stehen.
Mit Bezug auf Theorien zu Geschlechterordnungen” werden Vorstellungen von Weiblichkeiten/Männlichkeiten in offiziellen Richtlinien und im geschlechtersensiblen Vorgehen im Asylverfahren in der alltäglichen Praxis untersucht. Dabei greift das Projekt auch auf die kritische Migrationsforschung zur Kolonialität von Migration, Intersektionalität sowie dekoloniale Ansätze zurück. Neben der feministischen Kritik an Geschlechterordnungen in Zwangsmigration und internationalem Schutz wird die Nutzung digitaler Technologien in Asylinfrastrukturen theorisiert, u.a. auf der Grundlage kritischer soziologischer und anthropologischer Studien zur Asylaufnahme.
Das Projekt wird erforschen, wie geschlechtersensible Verfahren eingeführt und durch Interaktionen zwischen Asylpersonal und Asylbewerber*innnen verändert werden und was es bedeutet, Vulnerabilität zu bewerten sowie Geschlecht und Sexualität durch eine Perspektive der Gewalt wahrzunehmen.