Forschung
Forschungsprofil
- Gewalt- und Diktaturengeschichte des 20. Jahrhundert
- Kulturgeschichte des Kalten Krieges
- Geschichte des Krieges in der Moderne
- Historische Europäisierungsprozesse und Geschichte von Europakonzepten
- Holocaust in der Zentralukraine
- Der Zweite Weltkrieg in zeitgenössischen russischen Schullehrbüchern
- Flüchtlinge in der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs
- Die Ukraine in der Reiseliteratur des langen 20. Jahrhunderts
- Geschichte des Fremdenverkehrs
Laufende Promotionsprojekte
Fakten, Fehden und Fiktionen. Russlanddeutsche Geschichte zwischen Identitätspolitik und Erinnerungskultur.
Intellektuelle in Umbruchzeiten. Politische Gestaltungspraktiken des Publizisten Milan Ćurčin während des Zerfalls der Habsburgermonarchie und der europäischen Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1929).
Abstract:
Das Dissertationsprojekt erforscht politische Gestaltungspraktiken von Intellektuellen vor dem Hintergrund der krisenhaften Zeit des Ersten Weltkrieges und der europäischen Neuordnung. Im Zentrum stehen die Aktivitäten des serbischen Publizisten Milan Ćurčin sowie sein Netzwerk in Zagreb, Belgrad, Wien und London im Zeitraum von 1914 bis 1929. Ćurčin setzte sich im Londoner Exil für die Gründung eines jugoslawischen Staates ein. Nach dessen Proklamation kämpfte er als Herausgeber der Zeitschrift „Nova Evropa“ für eine liberal-demokratische Staatsordnung.
Am biografischen Beispiel untersucht die Dissertation, wie Intellektuelle ihre Ordnungsideen auf konkreter Handlungsebene umsetzen. Sie fragt nach dem Zusammenspiel von Zeitdiagnosen, individuellem Gestaltungsanspruch und Gestaltungspraktiken. Dabei bezieht sie Ćurčins persönliches Netzwerk als Instrument politischer Mitgestaltung sowie als Kommunikationsraum ein. Anhand seiner Erfolge und Misserfolge, seiner Strategien und Anpassungen bilanziert das Forschungsprojekt über Räume und Grenzen politischer Mitgestaltung von Intellektuellen in postimperialen Umbruchzeiten.