Ukraine

Ukraine: Kulturgutschutz bei bewaffneten Konflikten

Ein Krieg ist die schlimmste Notstandssituation. Infolge der entfesselten Gewalt werden viele Menschen, darunter auch die wehrlosesten Gruppen der Zivilbevölkerung getötet und verletzt. Während der russischen Aggression in der Ukraine, die durchaus als "War on Identity" zu definieren ist, werden auch die Kulturgüter nicht ausgespart. Aufgrund der unmittelbaren Kontakte in der Ukraine verfolgen wir an die Professur für Denkmalkunde die Kriegsberichterstattung mit dem speziellen Blick auf die Schicksale der Fachkollegen und auf den Zustand des Kulturerbes.

Lwiw-panorama_WikiCommons_StanislawKosiedowski ©Stanislaw Kosiedowski/WikiCommons

Stadtpanorama von Lwiw (Lemberg), Ukraine

Expert:innen zu verschiedenen Aspekten des Kulturgutschutzes mit Blick auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine

Dr. Tanja Bernsau: Historische Aspekte des Schutzes von Kulturgütern bei bewaffneten Konflikten am Beispiel des Zweiten Weltkriegs

Dr. Tanja Bernsau lebt und arbeitet in Wiesbaden. Die promovierte Kunsthistorikerin forschte bereits in ihrer Doktorarbeit über den Central Collecting Point Wiesbaden, der nach Kriegsende im heutigen (Landes-)Museum Wiesbaden untergebracht war. Auch den Einfluss der sogenannten "Monuments Men", einer anglo-amerikanischen Militäreinheit für Kunstschutz in Kriegszeiten, untersuchte sie hinsichtlich der deutschen kulturellen Nachkriegsgeschichte. Für ihr Weiterbildungsstudium „Schutz Europäischer Kulturgüter“ an der Viadrina hat sie darüber hinaus zur Art Looting Investigation Unit (ALIU) geforscht.

 

Dr. Stefan Mieth: Rechtliche Grundlagen zum Schutz von Kulturgütern in bewaffneten Konflikten

Dr. Stefan Mieth studierte von 1992 bis 1997 Rechtswissenschaften an der Universität in Potsdam. Nach dem Referendariat studierte er im Masterstudiengang „Schutz europäischer Kulturgüter“ an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Er war Stipendiat des Programms „Europa-Fellows am Collegium Polonicum“ und promovierte 2004. Anschließend war er als Rechtsanwalt tätig und ist seit 2007 Referent im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und dort zuständig für Themen der Bau- und Bodendenkmalpflege, des UNESCO-Welterbes und des Kulturgutschutzes. Seit 2005 ist er Lehrbeauftragter an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).

Oleksandra Provozin: Sicherung von Kulturgütern in Lwiw und der Ukraine

Oleksandra Provozin studierte in ihrer Heimatstadt Lwiw (Lemberg) Architektur und Klavier. Als Erasmus-Stipendiatin absolvierte sie ein Austauschjahr an der Humboldt Universität Berlin im Fach Kunstgeschichte. Es folgte das Masterstudium Schutz Europäischer Kulturgüter an der Europa-Universität Viadrina, wo sie 2016 erfolgreich ihre Masterarbeit verteidigte. Seit 2017 arbeitet Oleksandra Provozin im Stadtmuseum der Lwiwer Stadverwaltung und ist für Restaurierungsarbeiten der Museumsräume verantwortlich. Gleichzeitig koordiniert sie unterschiedliche Museumsprojekte und ist auch in der Vorbereitung der ersten Ausstellung des Museums beteiligt.

Hubertus Köbke: Kulturgut-Schicksal in den Konflikten des 21. Jahrhunderts

Hubertus Köbke, geboren 1962, arbeitete für Organisationen wie die deutsche Bundeswehr, NATO, Vereinte Nationen und den Deutschen Caritas Verband seit 1997 in der Humanitäre Hilfe im Ausland, u.a. in Bosnien und im Kosovo, in Afghanistan und im Irak, im südlichen Afrika, in Pakistan, Syrien, Ruanda und seit 2020 wieder in Pakistan. Ab 2016 studierte er an der Viadrina Frankfurt (Oder) bei Prof. Dr. Zalewski im MA „Schutz Europäischer Kulturgüter“ und schloss es mit einer Arbeit über die „Stadtplanung Islamabads von C.A. Doxiadis“ ab. Gegenwärtig arbeitet er an einer Dissertation über die „Nationenbildung Pakistans durch Präsident Ayub Khan 1958 bis 1969“. Hubertus Köbke hat in seiner Arbeit viele Beispiele für die Zerstörung aber auch Bewahrung von Kulturgütern erlebt.

Stellungnahme der Universität

Der Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine ist ein Angriff auf Frieden und Demokratie in Europa und er betrifft auch uns als Europa-Universität Viadrina. Wir verurteilen diesen Überfall aufs Schärfste und solidarisieren uns mit unseren Studierenden, Partnerinnen und Partnern sowie Freundinnen und Freunden aus und in der Ukraine, aber auch mit den Menschen in Belarus und der Russischen Föderation, die gegen diesen Krieg sind.

Напад Російської Федерації на Україну – це напад на мир і демократію в Європі, а також на нас, як на Європейський університет Віадріна. Ми рішуче засуджуємо цей напад і висловлюємо нашу солідарність з нашими студентами, партнерами та друзями з України та в Україні, а також з людьми в Білорусі та Російській Федерації, які виступають проти цієї війни.

Нападение Российской Федерации на Украину — это нападение на мир и демократию в Европе, и оно также затрагивает нас, как Европейский университет Виадрина. Мы самым решительным образом осуждаем это нападение и выражаем солидарность нашим студентам, студенткам, партнерам, партнеркам и друзьям из Украины и в Украине, а также людям в Беларуси и Российской Федерации, которые выступают против этой войны.

Aktuelles, Lehre, Hilfsangebote und Expertise zur Ukraine an der Viadrina