
Viadrina/Heide Fest
Miriam Lind ist seit April 2025 Inhaberin der Professur für Sprachpraktiken in Medienkulturen. Ihre Forschung bewegt sich im Spannungsfeld von Sprache, Gesellschaft und Mediatisierung, wobei sie sich insbesondere für sprachliche Praktiken sozialer Kategorisierung und Differenzierung interessiert. Seit September 2023 leitet sie die DFG-geförderte Emmy Noether-Gruppe "Posthumanistische Linguistik? Kommunikative Praktiken zwischen Menschen, Tieren und Maschinen", die sich mit Fragen nach sprachlicher und multimodaler Interaktion von Menschen, Haustieren und (Sprach-)Technologie auseinandersetzt und nachvollzieht, wie sich Konzepte von Sprache im Kontext nichtmenschlicher "Gesprächspartner" verändern. Gemeinsam mit Prof. Dr. Lars Sörries-Vorberger (Universität Hamburg) leitet sie zudem seit April 2025 das DFG-Netzwerk "Queerlinguistik".
Dienstags 11.30-12.30 nach Anmeldung per E-Mail
Die Nachwuchsgruppe untersucht in vier Teilprojekten die sprachliche und multimodale Interaktion zwischen Menschen, Tieren und Maschinen auf die Genese und Routinisierung von Praktiken posthumanistischer Kommunikation, auf die Integration dieser Praktiken in die zwischenmenschliche Interaktion sowie auf die Verhandlung ontologischer Grenzziehungen zwischen Menschen und Nichtmenschen. Über die direkte Interaktion von Menschen mit Sprachassistenzsystemen und mit Haustieren hinaus fragt das Projekt nach der Involvierung von Tieren in die hochgradig mediatisierte menschliche Umwelt durch technologisch vermittelte Formen der Mensch-Tier-Kommunikation einerseits und durch Formen der Tier-Maschine-Interaktion anderseits und adressiert dabei auch Fragen nach Ideologien von Sprache und Kommunikation, die der von Menschen initiierten kommunikativen Zusammenführung von Tieren und Maschinen zugrunde liegen. Die Nachwuchsgruppe will dabei symmetrisch die kommunikativen Beziehungen von Mensch-Tier, Mensch-Maschine und Tier-Maschine in den Blick nehmen, ihre jeweiligen Spezifika und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und die drei Gruppen „Menschen“, „Tiere“ und „Maschinen“ systematisch zueinander in Bezug zu setzen. Ziel ist es dabei, eine empirisch basierte linguistische Theorie posthumanistischer kommunikativer Praktiken zu erarbeiten. Methodisch verortet sich die Nachwuchsgruppe in der qualitativen Interaktionsforschung und macht sich neben der videographischen Analyse alltagsweltlicher kommunikativer Interaktionen auch Verfahren der teilnehmenden Beobachtung und ethnographischer Interviews zunutze.
Heide Fest